Koordination mit HIS (Harmonisierung der Informatik in der Strafjustiz)

HIS steht als Kompetenzzentrum für die digitale Transformation in der Strafjustiz allen Beteiligten der Strafjustizkette unterstützend zur Seite. HIS hat im Berichtsjahr seine Projekte und Services kontinuierlich vorangetrieben und bedeutende Fortschritte erzielt, welche die Kantone bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer eigenen Digitalisierungsvorhaben unterstützen.

Die Projekte und Services von HIS haben zum Ziel, die Informatik-Standards (Standards informatiques pour la chaîne pénale/Informatikstandards für die Strafverfolgungskette (Sicap)) laufend weiterzuentwickeln und den Daten- und Dokumentenfluss zwischen den Akteurinnen und Akteuren der Strafjustizkette sicherzustellen. Sie werden ergänzt durch föderale Beratungsleistungen, die allen Beteiligten zur Verfügung stehen, sowie durch Allianz-Services. Diese richten sich an kantonale Behörden, um in Interessengruppen oder Gemeinschaften durch Bündelung von Leistungen und Kräften signifikante Vorteile bei der Umsetzung von gemeinschaftlichen Interessen zu erreichen.

Roadmap gibt Übersicht bis 2030
Die Roadmap bietet eine Übersicht über die laufenden und wichtigsten Projekte und Services von HIS (Sicap, IS-JV, eJVAkte) und Justitia 4.0 (Plattform justitia.swiss und JAA). Sie stellt anhand einer groben Halbjahresplanung die entsprechenden terminlichen Abhängigkeiten dar: einerseits mit Terminen zu den gesetzgeberischen Aktivitäten auf Stufe des Bundes und in den Kantonen sowie andererseits mit Hinweisen zu weiteren Themen der digitalen Transformation in den Kantonen im Sinne der zu erbringenden Eigenleistungen.

Roadmap der wichtigsten Projekte und Services von HIS, Stand 02/2025

Roadmap der wichtigsten Projekte und Services von HIS, Stand 02/2025

Zusammenspiel HIS bzw. Sicap mit Plattform justitia.swiss
Sicap arbeitete auch im Berichtsjahr zusammen mit Justitia 4.0 weiter daran, die Vorgaben für die Beschreibung von ganzen Aktenstrukturen und deren Transport zu definieren. Diese Standardisierungsvorgaben sind elementar für den reibungslosen, fachunabhängigen Daten- und Dokumentenaustausch über die Plattform justitia.swiss. Dieser Datenaustausch über die Pilotversion der Plattform justitia.swiss wurde im Frühjahr 2024 anhand der elektronischen Strafanzeige für den öffentlichen Verkehr erfolgreich in der Praxis getestet. Die Freiburger Verkehrsbetriebe TPF reichten ihre Strafanzeigen via justitia.swiss bei der Staatsanwaltschaft Freiburg vollständig elektronisch ein. Dafür wurde durch Sicap der Fachstandard eCH-0280 entwickelt und eingesetzt. Auch weitere Verkehrsunternehmen werden künftig den eCH-0280 verwenden und in ihren Fachanwendungen implementieren.

Gleichzeitig zu diesen Arbeiten haben HIS und Justitia 4.0 2024 begonnen, Möglichkeiten zur Nutzung von gemeinsamen Datenräumen zwischen einzelnen Behörden zu evaluieren. Ziel soll unter anderem sein, möglichst wenige der grossen Datenmengen (beispielsweise bei Beweismitteln) über die Plattform justitia.swiss transferieren zu müssen.

eJustizvollzugsakte (eJVAkte): Einsatz JAA und Anbindung an justitia.swiss
Die eJVAkte wird basierend auf der JAA dem Justizvollzug (JUV) die elektronische Aktenführung sowie die Anbindung zur Plattform justitia.swiss für die Abwicklung des elektronischen Rechtsverkehrs und der elektronischen Akteneinsicht technisch wie rechtlich ermöglichen. Das Projekt zur eJVAkte befindet sich seit Beginn 2024 in der Konzeptphase. Es hat im Berichtsjahr wichtige Fortschritte erzielt und wurde kontinuierlich weiterentwickelt. So arbeitet beispielsweise seit Herbst 2024 ein interdisziplinäres Team daran, das technische Zusammenspiel zwischen der zukünftigen JAA und der im Justizvollzug verbreiteten Fachapplikation Gina der GLAUX GROUP praktisch zu überprüfen.

Parallel dazu wurde die bestehende Projektleitung der eJVAkte mit einem Gesamtprojektleiter verstärkt. Damit wird sichergestellt, dass das Projekt seine Ziele in Zusammenarbeit mit den Justizvollzugsorganen der Kantone noch besser verfolgen kann.

Administrative Trennung
Im Hinblick auf die beiden künftigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften HIS Schweiz und justitia.swiss wurde die von den Leitungsgremien beschlossene Trennung auf administrativer Ebene per Ende 2024 schrittweise vollzogen. So verfügen beispielsweise seit 2024 HIS wie auch Justitia 4.0 über eigenständige IT-Workplaces. Trotz dieser Trennung wird auf fachlicher Ebene weiterhin eng zusammengearbeitet und, wo immer möglich und sinnvoll, werden Synergien genutzt.